Kooperation

Wohlschmeckende Prophylaxe

Antibiotika sind bei der Bekämpfung von Infektionen oft das Mittel der Wahl. Doch wegen der bekannten Nebenwirkungen und der Gefahr abnehmender Wirksamkeit durch Antibiotika- Resistenzen, ist sparsamer Umgang geboten. Hier gilt der viel zitierte Grundsatz: Vorbeugen ist besser als heilen. Lebensmittel mit gesundheitsfördernder Wirkung können einen wertvollen und wohlschmeckenden Beitrag leisten.

Mittelständler betreten Neuland
Im vorliegenden Kooperationsprojekt geht es um die industrielle Konfektionierung von Antikörpern aus Hühnereigelb. Deren stärkende Wirkung auf das menschliche Immunsystem ist der Wissenschaft schon seit längerem bekannt. Neu hingegen ist die Idee, die Antikörper als immunprophylaktischer Zusatzstoff in Nahrungsmitteln einzusetzen. Mittelständischen Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden meistern die komplexe Herausforderung in Teamarbeit unter der Regie der Unternehmensberatung Dr. Dietrich & Dr. Meier GbR.
Erster Schritt: die Gewinnung der Antikörper. Den Hühnern werden Antigene gespritzt, worauf die Tiere mit einer vermehrten Antikörperbildung reagieren, die sich gehäuft im Eigelb ablagern. Die Antikörper werden aus dem Ei isoliert und für den Einsatz in Lebensmitteln aufbereitet. In diesem Zusammenhang leistet das niederländische Forschungsinstitut ATO einen wichtigen Beitrag. Hier werden die Proteine durch Coating vor der Magensäure geschützt, damit sie ihre Wirkung erst im Darm entfalten. Am zweiten Schritt - der Formulierung des Nahrungsmittels - ist die Gierer GmbH Gewürzdesign- Fleischveredelung maßgeblich beteiligt. Der britische Partner Life Care Technology Ltd. übernimmt die Rolle des beratenden Begleiters bei der Überführung der Technologie vom Labor- in den Produktionsmaßstab. Parallel dazu laufen Testreihen bezüglich der Wirksamkeit und Verträglichkeit. Für den letzten Schritt - die Konfektionierung des Endprodukts - wird ein geeigneter Industriepartner gesucht.

Functional Food mit Dreifach-Nutzen
Nach zwei Jahren gemeinsamer Forschung liegen die ersten Ergebnisse in Bezug auf Wirksamkeit, sensorische Belange und Ein-satzmöglichkeiten vor. Da Proteine nicht hitzestabil sind, empfiehlt sich die Verarbeitung in kalten Speisen wie Milchprodukten, Getränken und Snacks. Die wohlschmeckende Prophylaxe bringt dreifachen Nutzen. Erstens erhalten vor allem Risikogruppen wie Kleinkinder, alte Menschen und Chemotherapie-Patienten einen wirksamen und gut verträglichen Schutz vor Durchfallerkrankungen. Zweitens sinkt durch den verminderten Antibiotikaeinsatz die Umweltbelastung. Drittens schließlich entsteht ein völlig neues Marktsegment. Das schafft Arbeitsplätze und Wachstumschancen für innovative Unternehmen.

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